Wir haben vom 15.06 - 21.09.2024 geöffnet.
Geschichte & Philosophie
Am 6. Juni 1890 fiel die Entscheidung der Sektion Gera des D.und OeAV eine Schutzhütte im hinteren Valsertal auf 2.324m Seehöhe zu errichten. Unterstützt wurde dieser Beschluss durch die Almbesitzer, die Gemeinde Vals/St. Jodok am Brenner und deren Einwohner. Man entschied sich auf Empfehlung durch den Baumeister Michael Kelderer aus Sterzing für eine Holzkonstruktion. Im Erdgeschoss wurde der Gastraum, die Küche und drei Zimmer, sowie eine überdachte Veranda geplant. Im Obergeschoss wurden fünf weitere Zimmer und ein Pritschenlager errichtet. Im Juli 1895 wurde die Hütte fertiggestellt. Die Ausstattung bestand aus qualitativ hochwertige Materialien, wie z.B. Rosshaarmatratzen und handgefertigte Holzmöbel aus Steinach am Brenner.
Die Eröffnungsfeier fand am Abend des 4. August 1895 im Gasthaus zum Wilden Mann in Steinach am Brenner statt. Am darauffolgenden Tag wurde die Gäste mit Knödeln und Wildbret auf der Hütte durch den Hüttenwirt Hans Fröhlich verköstigt. Kurz unterhalb der Hütte wurde ein Wirtschaftsgebäude aus Stein errichtet, welches bis heute als Winterquartier und Lager für Gäste verwendet wird. Der Serpentinenreiche Weg vom Tal zur Hütte wurde 1899 fertiggestellt und diente dem Transport von Material und Proviant mittels Maultieren. Dank des ausgezeichneten Rufes und der komfortablen Ausstattung wurden 1911 bereits 1000 Besucher gezählt.
Während des ersten Weltkriegs von 1914 bis 1918 blieb die Hütte geschlossen, da der Hüttenwirt an der Front dienen musste. Die Entscheidung, die Hütte in der Nachkriegszeit wieder Instand zu setzen, erfolgte erst 1920 durch die Sektion Gera. 1930 errichten man ein Nebengebäude aus Stein um weitere Schlafplätze und ein mit Wasserkraft betriebenes Elektrizitätswerk unterzubringen. Durch zusätzliche Erweiterungen verfügte die Hütte 1934 über 70 Schlafplätze. Der Bergtourismus erfuhr nach Machtergreifung der Nationalsozialismus in Österreich einen Einbruch und kam durch den Ausbruch des zweiten Weltkriegs 1939 vollständig zum Erliegen.
Während des zweiten Weltkriegs entdeckte man unterhalb der Alpeiner Scharte Vorkommnisse von Molybdän, weshalb ab 1942 die Geraerhütte als Basislager zur Errichtung des Molybdänbergwerks diente. Für die ausreichende Versorgung mit Strom wurde aus dem Tal ein Kabel sowohl zur Hütte als auch zum Bergwerk verlegt. Die gigantische Transportseilbahn erstreckte sich von der Alpeinerscharte über die Hohe Kirche bis ins Valsertal. Die Transportseilbahn, welche über ein 3 km langes freischwebendes Seil verfügte, ging jedoch nie in Betrieb.
Die Teilung Deutschlands lies der Sektion Gera keine andere Wahl als den Betrieb der Geraerhütte einzustellen. Die weitere Betreuung der Hütte übernahm 1956 die Sektion Landshut, welche nach Kauf der Hütte 1972 als rechtmäßige Besitzer in die Grundbücher eingetragen wurde.
1977 errichtete man eine Materialseilbahn zur erleichterten Versorgung der Hütte, welche bis zu einem Murenabgang im Jahr 2012 in Betrieb war.
Übernahme 2007 durch die derzeitigen Hüttenpächter. Im darauffolgenden Jahr wurden die Küche umgebaut und eine neue Terrasse errichtet.
2013 – Errichtung Talstation für neue Materialseilbahn und Erneuerung der Fassade mit Lärchenschindeln
2014 – Errichtung Fundamente für Stützen der Materialseilbahn
2015 – Fertigstellung der Materialseilbahn inkl. Bergstation
Wegverlegung und Errichtung einer Brücke im Windschaufelgraben
Sanierung der Energieversorgung mit einer PV-Anlage, Batterie-, sowie Pufferspeicher
Philosophie
Unabhängigkeit
Herzlichkeit
Nachhaltigkeit
Wir wollen euch einen kurzen Überblick unseres Grundkonzeptes geben.
Alles beginnt mit dem Standort der Geraerhütte. Das gesamte hintere Valsertal ist seit 2001 Teil des Naturschutzprogrammes „Natura2000“.
Bereits 1995 wurde eine voll biologische Kläranlage für die Abwasseraufbereitung installiert. In diesem Zusammenhang wurde die Hütte mit dem Umweltgütesiegel des Alpenvereins ausgezeichnet.
Zusätzlich nehmen wir an den Alpenvereinskampagnen „So schmecken die Berge“ und „Mit Kindern auf Hütten“ teil.
Unser unabhängiges, nachhaltiges und naturschonendes Energiekonzept besteht seit 1971 aus einem Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 16 KW. Die Wasserzufuhr wird über einen Schmelzwasserstrom, welcher durch einen Teil des Olperergletschers gespeist wird, ermöglicht.
Durch die natürlichen Schwankungen der Gletscherschmelze ist unser Strommanagement jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung. Im Jahr 2018 wurde die Energieversorgung um eine Photovoltaikanlage mit 14 KW und einen Li-Ionen Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von 29,8 KW erweitert.
Zu den größten Energieverbrauchern zählen die Materialseilbahn zur Lebensmittel Ver- und Entsorgung, die Warmwasseraufbereitung der 2100lt. Wasserboiler für warme Duschen, den Waschraum, sowie Geschirrspülmaschine, Waschmaschine und den Lebensmittelkühlungen.
Die Versorgung einer alpinen Schutzhütte erfordert einen stark erhöhten Transportaufwand, sowie eine strukturierte Planung. Bis die Waren auf 2.324 m unseren Gästen zur Verfügung stehen, haben diese einen langen Weg hinter sich.
Angefangen von der Abholung bei unseren Lieferanten im Tal, über den Transport mit dem Auto zur Talstation der Materialseilbahn, bis hin zur 1,7 Km langen Gondelfahrt und der anschließenden Lagerung auf der Hütte.
Wir bemühen uns regionale und saisonale Produkte zu verwenden. Zu unseren Lieferanten zählen Zillertal Bier, C&C Wedl, Bäckerei Aste, sowie viele weitere regionale Betriebe aus dem Wipptal.
„Nur aus qualitativ hochwertigen Produkten, lassen sich vorzügliche und schmackhafte Speisen zaubern“ dies ist das Motto unserer Küche. Deshalb sind fast all unsere Gerichte hausgemacht und frisch zubereitet.
Geprägt durch unsere südtiroler Wurzeln, legen wir sehr viel Wert auf einen freundlichen, herzlichen und familiären Umgang, um jeden Gast unser Heimatgefühl zu vermitteln. Dies versuchen wir auch mit unserer traditionellen Inneneinrichtung und den kleinen dekorativen Details beizubehalten.
Wir wünschen Euch einen schönen und erholsamen Aufenthalt in unserem kleinen Naturparadies in den Zillertaler Alpen.